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WILDCAMPEN VERBOTEN

GRIECHENLAND ADE?

OFFENER BRIEF: "WIE EIN NEUES GESETZ DIE TREUESTEN GÄSTE VERTREIBT..."

Drei Blogartikel vorher schwärme ich noch von Griechenland! – Und jetzt plötzlich: Vielleicht nie wieder? Was ist passiert?

Wildcamping verboten – Willkommen auf der Deponie!

Griechenland, wir müssen reden! Dieser offene Brief richtet sich nicht nur an Griechenland-Fans, die – so wie wir – mit dem Wohnmobil durchs Land reisen, sondern auch direkt an die griechische Regierung, der dieser Beitrag sicher brennend interessieren wird 😉. Ja, diese Zeilen sind subjektiv. Und ja, sie sind emotional. Denn das, was sich mit dem Gesetz 5170/2025 abspielt, ist ein Paradebeispiel für eine Politik mit der Brechstange.

Was sich als Schutzmaßnahme gegen Wildcamping tarnt, ist in Wirklichkeit ein rigoroses Gesetz, das nahezu jede Form des freien Campens kriminalisiert – ohne Rücksicht auf Verluste. Strafen bis zu 3.000 Euro und sogar Knast! Und die größten Verlierer? Das sind nicht etwa rücksichtslose Wildcamper, sondern langjährige, respektvolle Gäste – wie wir.

"Alle Wildcamper sind Müllschweine" – oder etwa nicht?

Natürlich ist es nachvollziehbar, dass man gegen Menschen vorgehen möchte, die weder Anstand besitzen noch sich an Regeln halten. Aber was hier gerade passiert, ist nichts anderes als Sippenhaftung auf Rädern: Differenzierung? Fehlanzeige! Statt mit Augenmaß zu handeln, werden alle pauschal in einen Topf geworfen. Dass das Ergebnis keine Lösung ist, sondern ein Bumerang, der dem griechischen Tourismus schaden wird, scheint man billigend in Kauf nehmen zu wollen. Oder ist es bloße Arroganz, dass man aufgrund des ohnehin boomenden Tourismus auf Gäste wie uns verzichten kann?

Willkommen im Land der Kontraste – sauber campen verboten, aber Müllhalden erlaubt?

Ein besonders übel-muffiger Beigeschmack bleibt: Während man Camper mit aller Härte reglementiert, ertrinkt das Land vielerorts im Müll. Griechenland – ein Land von atemberaubender Schönheit – zählt leider auch zu den schmutzigsten Ecken Europas. Während in anderen Ländern über Plastikverschlusskappen-Recycling debattiert wird, landen hier ganze Hausrat-Entsorgungen in der Natur. Hunderttausende Straßenkilometer links und rechts von Müll gesäumt. Kaum ein Abhang, über den nicht Sperrmüll, Schutt, Autoreifen, Kühlschränke oder Bauabfälle gekippt wurden. Die Kommunen und Straßenbetreuer scheint das im wahrsten Sinne des Wortes "einen Dreck zu scheren". Wer einmal mit dem Wohnmobil durchs Land gefahren ist, weiß: Die wahren "Wildcamper" hinterlassen oft die saubersten Plätze – so sauber, wie sie es nur bei Erschaffung der Welt waren.

Offizielle Campingplätze? Mangelware, dafür mit Gruselfaktor!

Aber was ist die Alternative? Die offiziellen Campingplätze etwa, die laut Regierung gefördert werden sollen? – Sofern man denn vernünftige findet? Was für eine Verhöhnung! Zugegeben, ein paar passable gibt’s schon, aber allein der Blick in den ADAC-Campingführer sagt alles: Die meisten Plätze mit zwei oder drei Sternen bewertet – und das ist für dieses zivilisierte Land schon höflich hoch gegriffen! Die Übelsten unter ihnen sind gar nicht erst angeführt. Wenn man einen Platz findet, dann hat man oft ein anderes Problem: dessen Zustand. Ich reise seit den 1990er-Jahren mit dem Wohnmobil nach Griechenland. Aber was ich leider ebenso lange erlebe, sind "Campingplätze", die diesen Begriff nicht verdienen. Das sind lediglich kostenpflichtige Müllplätze, Deponien, aber sonst nichts! Nicht selten ohne sanitäre Mindeststandards – ein Zeichen von Verachtung und Beleidigung gegenüber jedem zahlenden Gast.

"Unser" Stellplatz? Eine echte Ausnahme. Sauber, doch jetzt behördlich geschlossen.

Besonders bitter: „Unser“ gepflegter, privater Stellplatz mit Raum für max. fünf bis sechs Camper wurde kürzlich behördlich geschlossen – und das, obwohl dort alles in Ordnung war. Kein Müll, keine Störung, keine Beschwerden. Neben ein paar zusätzlichen Gästen ohnehin nur ein kleiner Nebenverdienst für den fleißigen Tavernenbetreiber und seiner Familie. Herzliche Gastgeber, zufriedene, glückliche Gäste – und jetzt… ohne Worte!

Tschüss Griechenland – hallo Türkei!

Wir lieben Griechenland. Doch wenn Politik wie diese weiterhin so blind agiert, dann wird sie genau das zerstören, was Menschen hierherzieht: Freiheit, Gastfreundschaft, Schönheit und Abenteuer. Wenn euch hingegen Tausende Kreuzfahrtschiffe, die die Umwelt über und unter Wasser verdrecken samt ihren je Tausenden Landgängern in Santorin, Mykonos & Co, die bestenfalls Souvenirs kaufen, dafür wieder nur Müll hinterlassen und am Schiff konsumieren, offensichtlich lieber sind... Kein Problem, dann führt uns die nächste Reise eben in die wunderschöne Türkei. Und Griechenland? Transitland.

Gratulation – ein Meisterwerk der Abschreckungspolitik!

Herzlichen Glückwunsch für so viel Weitblick, liebe griechische Regierung. Wer von euch braucht schon loyale, naturverbundene, zahlende Gäste, wenn man auch auf ekelhaften Campingplätzen mit ranzigen Duschen und kaputten "Häuseln" sitzen kann?

"DON'T WASHING ALL OF THEM" 🙈 – Fotos zum Grausen!

Seht hier einen dieser griechischen "Erlebnis-Campingplätze mit Wellnessfaktor." – Heruntergekommen und dreckig, dafür aber mit zahlreichen Vorschriften versehen.

Sehr geehrte Politiker! Wacht endlich auf, oder würdet ihr hier urlauben!

Update September/Oktober 2025

Nachdem uns unser lieber Tavernenbesitzer im Frühjahr schweren Herzens aufgrund des Gesetzes vorerst abgesagt hatte, kam später doch das erlösende „Kommt, wir freuen uns!“ – und vier entspannte Wochen auf Kefalonia standen bevor. Alte Bekannte waren auch wieder da, alles wie früher – fast.

Bis eines Tages plötzlich die Polizei vorfährt. Sie stellt sich demonstrativ vor die Camper, macht Notizen, fotografiert Kennzeichen, droht dem Besitzer, morgen wiederzukommen – was sie natürlich nicht tut. Die anderen paar Camper packen sofort ihre Sachen und tschüss mit „Ü“, wir bleiben als Einzige zurück. Absurd. Den ganzen Sommer über lief alles völlig problemlos. Und jetzt, kurz vor Saisonende, eine Woche, bevor alles schließt, wo nichts mehr los ist – da tauchen sie plötzlich auf, wie Phoenix aus der Asche. Laut Gastgeber ändern sich die Vorschriften fast täglich, keiner kennt sich mehr aus – Private Grundstücksbesitzer, wie hier, sollten angeblich mehrere Gäste, als nur einen, beherbergen dürfen. Oder doch nicht?

Besonders grotesk: Griechische Tourismusverbände laden gerne internationale Journalisten, Reiseblogger und Influencer ein, finanziert von öffentlicher Hand, die Werbung für Reisen auch außerhalb der Hauptsaison machen. Klingt wunderbar, oder? Nur dumm, dass die Polizei offenbar den Auftrag hat, genau die Gäste, die das beherzigen, wieder zu verscheuchen. Man fragt sich wirklich, wer hier wen sabotiert?

Ach ja, auf Kefalonia gibt es übrigens zwei offizielle Campingplätze - na dann, viel Vergnügen! Für uns jedenfalls war’s das wohl – schade um eine eigentlich so wunderschöne Insel.