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ZWISCHEN HIMMEL UND IONISCHEM BLAU

Kefalonia

WENN POSTKARTEN REALITÄT WERDEN

Griechenland, du wilde Schöne!

Man muss dieses Land schon wirklich lieben – und das tun wir. Denn wer sich hier nicht zwischen herzlicher Gastfreundschaft und dem einen oder anderen Relikt aus alten Korruptionszeiten verliert, der ist entweder noch nie liegengeblieben… oder hatte einfach Glück.

Unser Urlaub beginnt gleich filmreif: Autopanne. Schaltgestänge aus den Getriebegehäuse herausgesprungen, auf der Autobahn mitten im Nirgendwo. Der ÖAMTC organisiert prompt einen Abschleppwagen – der allerdings ewig auf sich warten lässt. Als er endlich auftaucht, beginnt das eigentliche Drama: Der Fahrer will uns partout nicht zur Werkstatt bringen, sondern nur aus dem "Gefahrenbereich“ ziehen, in dem sie uns aber Stunden haben warten lassen. „Chefe sagen noch zahlen…“. Ein anwesender Autobahnmitarbeiter beginnt uns gar mit Polizei zu drohen. Die Bezahlung ist zwar zwischen griechischem und österreichischem Club vorab geklärt, aber ohne meine verbindliche Zusage einer Extrazahlung fährt er nicht. Also gut – wir zahlen. Für 10 Minuten abschleppen wechseln 500 Euro den Besitzer, 200 davon aus unserer Tasche. Als wir eine Quittung wollen, wird sie mit allen Ausreden verweigert und außerdem wird plötzlich Steuer fällig. Die Dreistigkeit hat uns zwei Stunden Nerven gekostet – aber dafür war die Werkstatt top!

Tja, die Fähre nach Kefalonia war weg. Dafür: griechischer Abend in Vasiliki. Grillduft, Musik, Sirtaki im Feuerring, Souvlaki, Tzatziki – das Leben ist zu kurz für schlechte Laune. Und spätestens nach der Portion Gyros und dem zweiten Drink waren auch die korrupten Abschlepp-Ganoven vergessen.

Planlos glücklich auf Kefalonia

Am nächsten Tag rollen wir mittags in Fiskardo von der Fähre – ein Fischerörtchen wie aus dem Bilderbuch. Es duftet nach Kräutern und Blüten, der Septemberhimmel ist noch tiefblau, und wir haben kein Ziel außer: treiben lassen.

Unser tapferes Wohnmobil klettert schnaufend durch die Berge Richtung Argostolion. Unterwegs taucht Assos auf: bunt, charmant, mit venezianischer Festung und türkisblauem Wasser. Eine Höhle lädt zum Durchschwimmen ein, der Ort zum Bleiben. Also bleiben wir. Drei Tage.

Dann geht’s weiter – und gleich der nächste Traumspot: Myrtos Beach. So schön, dass man fast vergisst zu atmen. Leider (oder zum Glück?) ist Campen hier inzwischen verboten. Verständlich! Also fahren wir ein Stück weiter – und landen… im Paradies.

Unser Stück vom Himmel

Ein 800 Meter langer, fast leerer Strand. Ein paar Sonnenschirme und Liegen, eine kleine Taverne mit Mama am Herd, den Töchtern im Service und herrlich traditionellen Speisen. Sie organisieren uns sogar täglich frisches Brot fürs Frühstück. 1,60 Euro! Selbstbedienung bei den Getränken – absolutes Vertrauen. Und das Beste: Kostas bietet ein paar Stellplätze. Mit Strom, Wasser, Toilette. Duschen direkt am Strand – Duschgel tabu, Natur pur.

Der nächste Ort? 15 Minuten zu Fuß. Es gibt Fischrestaurants, flotte Mietboote, Ausflüge und sogar Busverbindungen in die Hauptstadt. Alles da, was man braucht. Und das Ionische Meer direkt vor der Tür. Markise raus, Tisch aufklappen, Füße hoch.

Hier bleiben wir. Mehr als zwei Wochen lang. Keine Pläne, kein Stress. Nur Sonne, Meer und das gute Gefühl, angekommen zu sein.

Der Rest? Den erzählen die Fotos.

PS: Für Fotointeressierte: Nachdem ich meine Sony Alpha im Ionischen Meer versenkt hatte, entstanden die weiteren Fotos mit einem i-Phone 12 (RAW) und der Drohne! Findet selbst heraus, welche das sind? (Das Sirtaki-Tanzfoto ist nur ein Screenshot aus einem Video.)