Zum Hauptinhalt springen
MIT DEM KAHN DURCH DEN SPREEWALD

WUNDERSCHÖNE LAUSITZ

MIT DEM KAHN DURCH EINE ANDERE WELT

Lange war der Spreewald für viele ein weißer Fleck auf der Landkarte – tief versteckt in der Lausitz, mitten im einstigen Osten der Republik. Heute lockt die Region Besucher aus aller Welt an. Klar, manchmal wird’s voll – ein Paradebeispiel für "Overtourism", sagen die einen. Doch wer einmal mit einem Kahn lautlos durchs grüne Labyrinth der Fließe geglitten ist, weiß: Der Zauber dieses Ortes ist ungebrochen.

Es sind vor allem die Sorben mit ihren farbenfrohen Trachten und lebendigen Bräuchen, die dem Spreewald sein Gesicht geben. Sie haben die Region über Jahrhunderte geprägt, das Land urbar gemacht – und dabei die einzigartige Auenlandschaft bewahrt. Heute steht der Spreewald nicht nur für Natur pur, sondern auch für knackige Gurken, würziges Leinöl, kunstvoll verzierte Ostereier, traditionellen Blaudruck und natürlich: den Spreewaldkrimi im Fernsehen.

Viele Orte im Spreewald erreicht man bis heute nur übers Wasser – am besten mit einem Kahn, gestakt vom Fährmann höchstpersönlich. Die Fahrt ist mehr als nur Fortbewegung: Sie ist Meditation, Zeitreise und Geschichtsstunde zugleich. Unterwegs hört man Geschichten von Wassergeistern, Moorleichen und dem Ursprung manch seltsamer Redensart.

Etwas auf die "hohe Kante" legen – schon mal gehört?

Woher der Spruch kommt, weiß keiner so genau. Eine Theorie: Im Mittelalter versteckte man Münzen in der Stube weit oben – auf einem Balken oder in einem Fach, gut außerhalb der Reichweite von Langfingern. Die Spreewälder Fährleute haben da eine eigene Version: Wer früher durch eine Schleuse wollte, musste dem Wärter ein paar Münzen auf die Kante legen. Nach dem Absenken des Wassers lag diese dann buchstäblich hoch. Heute lebt dieser Brauch als humorvolles Trinkgeld weiter – sehr zur Freude der Fährleute.

Ob wahr oder erfunden? Egal. Eine gute Geschichte ist es allemal.

Und wer lieber selbst Hand anlegt, schnappt sich ein Kanu oder Paddelboot. Oder schwingt sich auf den Drahtesel und erkundet den 260 Kilometer langen „Gurkenradweg“ – Radeln mit Geschmack, sozusagen.